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über käse
käse ist ein festes milcherzeugnis, das -
bis auf wenige ausnahmen - durch gerinnen aus dem eiweissanteil
der milch gewonnen wird. käse zählt in europa, nordamerika
und australien zu den grundnahrungsmitteln.
herkunft
käse ist besonders im westlichen kulturkreis
sehr verbreitet. man kann von bis zu 5000 verschiedenen käsesorten
ausgehen, wobei sich auch käse gleicher sortenbezeichnung von
käserei zu käserei unterscheiden.
einteilung nach herkunft der milch
käse wird heute im gegensatz zu früheren
zeiten überwiegend aus kuhmilch hergestellt, es gibt aber nach
wie vor auch käse aus schaf- und ziegenmilch. mozzarella wird
ursprünglich aus büffelmilch hergestellt; für die
heutige massenproduktion verwendet man allerdings oft die billigere
kuhmilch. aus der milch von schweinen kann kein käse hergestellt
werden, da die schweinemilch zu wenig kasein enthält und es
technisch sehr schwierig ist, säue zu melken.
käsesorten
abhängig von der art der verwendeten milch
(etwa von schaf, ziege oder kuh), deren vorbehandlung (pasteurisierung,
bakterien usw.), vom herstellungsprozess (temperatur, käsebruch-grösse
usw.), womögliche zusätzen wie salz, gewürzen, bakterien-
und pilzkulturen, der nachbehandlung mit salzlake oder schimmel,
den reifebedingungen (temperatur, feuchtigkeit, folienreifung, usw.)
und der reifedauer entstehen geschmacklich wie auch in festigkeit
(konsistenz) und aussehen sehr unterschiedliche käse. für
jede käsesorte werden auch spezielle käsemesser verwendet.
ausführliche informationen zu den schweizer käsesorten
finden sie hier: »
schweizer käsesorten
lagerung und reifung
käse schmeckt nur wirklich gut, wenn er richtig
gelagert (nicht zu kalt) und richtig reif ist. dabei kann die raumtemperatur
ohne probleme für den käse auch 20 bis 23 grad celsius
erreichen, sofern die luftfeuchtigkeit hoch genug ist und der käse
idealerweise noch im ganzen laib ist. bei diesen hohen temperaturen
reift der käse jedoch sehr schnell und sollte bald verzehrt
werden.
der duft von reifem käse kann dann aber wirklich "raumfüllend"
und ergreifend sein, eine gute speisekammer oder ein keller spielen
dabei eine wichtige rolle. ebenso eine hohe luftfeuchtigkeit. zu
geringe luftfeuchtigkeit (< 60 %) lässt den käse zu
rasch austrocknen und verhindert die reifung. so wird z. b. roquefort
in felshöhlen bei einer luftfeuchtigkeit von 95 % gelagert.
wer die entsprechenden lagerräume nicht hat, der kann den käse
in einem grossen vorratstopf (> 30 liter) oder unter einem grossen,
verkehrt aufgestellten tonblumentopf am besten auf einfachen und
unbehandelten fichten- oder tannenbrettern lagern.
die luftfeuchtigkeit kann unter den oben genannten bedingungen schnell
auf erwünschte > 90 % steigen. vorsicht ist bei fremdschimmel
geboten, ein tontopf bietet hier den vorteil, dass man ihn immer
wieder im backrohr für etwa eine halbe stunde auf 220 °c
erhitzen kann, dadurch werden eventuell vorhandene schimmelpilzsporen
abgetötet. ebenso gibt es mit dieser methode (trotz hoher raumtemperatur)
weniger probleme mit gerüchen. grössere käselaibe
können auf diese weise recht lange gelagert werden - ganze
laibe sollte man einmal die woche mit salzwasser abreiben. die lagerung
von käse auf glas, stein oder edelstahl sollte vermieden werden,
das beste sind holzbretter, welche selten gereinigt werden müssen.
fichtenholz besitzt eine antibakterielle wirkung.
käse sollte nicht in der nähe von brot gelagert werden,
denn hefepilze können den käse ungeniessbar machen. aus
diesem grund sollte käse auch nicht mit holzbrettern in berührung
kommen, auf denen brot geschnitten wurde. wer das alles nicht will,
der muss seinen käse beim affineur (käseverfeinerer) jeweils
essreif einkaufen, denn die (lange) lagerung im kühlschrank
und in kunststoff bekommt dem käse nicht.
historisches
es ist anzunehmen, dass bereits steinzeitliche
jäger im magen erbeuteter junger wiederkäuer, welche kurz
zuvor noch muttermilch getrunken hatten, weissliche gallertartige
klumpen entdeckten. solcher im magen der beutetiere aus milch fermentierter
labquark stellte die urform des käses dar.
mit dem beginn der domestizierung von vermutlich zunächst ziegen,
dann schafen und zuletzt rindern und der sich ausbreitenden weidewirtschaft
in der mittelsteinzeit, etwa zwischen dem 10. und 8. jahrtausend
v. chr., standen dem menschen erstmals grössere mengen an tierischer
milch zur verfügung. ungefähr um dieselbe zeit entwickelte
sich mutmasslich die kunst der käserei, indem der mensch die
grundsätze der käseherstellung nach und nach entdeckte
und anfing, sie gezielt einzusetzen und zu verbreiten. hierbei legen
die vielfältigen käsetraditionen der menschheit nahe,
dass sich die käserei zu verschiedenen zeiten und an verschiedenen
orten zum teil unabhängig voneinander entfaltete und erst später
herstellungsrezepte über weitere entfernungen ausgetauscht
und überliefert wurden. in tönernen gefässen oder
tierblasen bevorratete milch wurde in der sonne oder an einem wärmenden
feuer zunächst sauer, um bald darauf zu gerinnen. dabei entstand
unter günstigen umständen ein essbares, lagerfähiges
lebensmittel.
solche verhältnismässig einfach herzustellenden sauermilchkäse
bereicherten das nahrungsangebot der menschen jener zeit und halfen,
engpässe des sonstigen nahrungsangebots zu überbrücken,
weshalb sie seit langem hergestellt worden sein dürften. etwas
später entdeckte und nutzte man wohl auch bewusst die wirkung
von tierischem und pflanzlichem lab, auch wenn das wirkprinzip erst
viel später beschrieben werden konnte. mit lab gezielt erzeugter
käse könnten zum beispiel entstanden sein, als man milch
zur aufbewahrung in kälbermägen abfüllte und die
erstaunliche wirkung des labferments erkannte. durch zufall bemerkte
man vielleicht auch schon in vorgeschichtlicher zeit die konservierende
und geschmacksverbessernde wirkung mancher edelschimmel im gegensatz
zum ungeniessbar machenden verderb des käses, der durch andere,
zum teil giftige schimmelpilze oder mikroorganismen wie bakterien
ausgelöst wird, wenn käse in höhlen mit einer entsprechenden
flora gelagert wurden. es dürfte jedoch verhältnismässig
lange gedauert haben, bis der mensch auch lernte, solche edelschimmelkäse
planmässig herzustellen.
ab etwa 5000 v. chr. ist sicher davon auszugehen, dass die käserei
in mesopotamien, im schwarzmeerraum, in kleinasien, ägypten
und nordafrika bekannt war und eingehend erforscht und weiterentwickelt
wurde. die ältesten bildlichen und schriftlichen darstellungen
und nachweise einer käseherstellung stammen aus mesopotamien,
der gegend des heutigen irak aus einer zeit von etwa 3000 v. chr.
im täglichen leben der griechen hat käse ebenfalls schon
lange einen festen platz. er wurde als delikatesse geschätzt
und war eine begehrte handelsware, ihm wurden aphrodisierende wirkungen
zugeschrieben und er fand sogar als opfergabe an die götter
verwendung. homer beschreibt im 10. gesang seiner odyssee (schriftlich
fixiert im späten 8. jahrhundert v. chr.) die kräftigende
wirkung des käsegenusses. aus den im 4. jahrhundert v. chr.
verfassten pragmatiken des aristoteles stammt die erste uns überlieferte
fachliche abhandlung über milchverarbeitung.
griechische sklaven verfeinerten die kunst der käserei im römischen
reich, von wo aus sie sich auch über die grenzen der von rom
besetzten gebiete verbreitete, mithin in fast alle teile europas.
die römer kreierten bereits eine vielzahl an backwaren mit
käse und allerlei variationen von käsesalat und auch die
römischen legionäre hatten, neben u.a. rosinen und oliven,
käse als proviant in ihrem marschgepäck.
als im 4. jahrhundert v. chr. die kelten die alpen überquerten,
kannten sie bereits die in der käserei bis heute gebräuchlichen
siebe zum abschöpfen des rahms und veredelten die käsekunst
in unseren breiten. die germanen übernahmen die keltischen
traditionen und brachten das inzwischen umfangreiche handwerk zu
weiterer blüte.
eine ergiebige quelle für die entwicklung der käserei
in europa seit dem frühen mittelalter sind die aufzeichnungen
der klöster. in vielen klöstern wurden nicht nur eigene
käse hergestellt, die akribischen niederschriften der mönche
ermöglichen es auch, die geschichte einiger bis heute erzeugter
käsesorten bis um das jahr 1100 zurückzuverfolgen. so
finden im jahre 1115 der greyerzer, 1184 gouda und edamer, 1200
emmentaler und bayrischer handkäse und 1282 der appenzeller
ihre erste urkundliche erwähnung in klosterhandschriften.[1]
der englische cheshire wird bereits im 1086 fertig gestellten domesday
book, einem auf veranlassung wilhelms des eroberers angefertigten
reichsgrundbuch, erwähnt.
seit dem 19. jahrhundert erleichterten viele wissenschaftliche entdeckungen
und technische entwicklungen die käseherstellung. ferdinand
cohn entdeckte, dass das reifen des käses mit mikroorganismen
zusammenhängt, louis pasteur, justus von liebig und ilja iljitsch
metschnikow erforschten im labor die geheimnisse von reifung, geschmack
und aroma oder entwickelten verfahren zur verbesserung der haltbarkeit
von käse. ingenieure entwickelten teilweise in zusammenarbeit
mit käsemeistern schneiderahmen, quirle, quarkseparatoren,
elektrische schneid- und rührwerkzeuge, riesige kessel und
wannen, kühlvorrichtungen und andere hilfsmittel zur käseerzeugung
im industriellem massstab. zu den jüngeren entwicklungen auf
diesem gebiet zählen grosstechnisch herstellbare labersatzstoffe
wie mikrobielles oder gentechnisch erzeugtes lab. doch nach meinung
von feinschmeckern bleibt die herstellung wirklich ausserordentlich
guten käses der erfahrung und handwerklich soliden arbeit erfahrener
käsemeister vorbehalten und kann in der massenproduktion nicht
erreicht werden.
bemerkenswertes
die fermentierung des in der milch enthaltenen
kohlenhydrats laktose führt zur bildung von milchsäure
und zur entwicklung von kohlendioxid. es können unter bestimmten
reifebedingungen auch, z. b. bei emmentalerkäse, geringe mengen
von wasserstoff gebildet werden (durch propionsäurebakterien).
dieses gas ist für die ausbildung der löcher im käse
verantwortlich, da es im gegensatz zu kohlendioxid nicht wasserlöslich
ist, folglich nicht von der käsemasse aufgenommen wird.
nicht in allen kulturen wird käse geschätzt. in der küche
asiens, afrikas und südamerikas spielt käse keine rolle.
der hauptgrund hierfür liegt in der weit verbreiteten laktoseintoleranz
der bevölkerung. in china gilt käse gar als verdorbene
milch.
laut einer 2005 durchgeführten britischen studie sollen verschiedene
käsesorten das traumerleben beeinflussen. insbesondere frauen
sollen demzufolge nach dem abendlichen verzehr von käse sehr
intensiv und mitunter sehr bizarr träumen. während der
ruhige, erholsame schlaf dabei auf die hohen konzentrationen an
tryptophan zurückgeführt wird, liefert ein bericht des
british cheese boards keine anhaltspunkte zur ursache der träume.
eine leicht psychotrope wirkung der schimmelkulturen ist jedoch
denkbar.
auszug aus: »
http://de.wikipedia.org/wiki/Käse
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